Neuenrade schwimmt: Zentrale Schwimmwoche für Vorschulkinder
Wenn an einem Sommertag Kinderlachen durch das Neuenrader Freibad hallt, ist klar: Hier geht es um mehr als nur Abkühlung. „Schwimmen ist keine Freizeitfrage, sondern eine grundlegende Fähigkeit“, sagt Bürgermeister Volker Klüter. „Jedes Kind sollte sich sicher im Wasser bewegen können – unabhängig vom Elternhaus oder Geldbeutel.“ Aus dieser Überzeugung heraus hat er das Projekt „Neuenrade schwimmt“ konzipiert.
Der Bedarf für ein solches Angebot hat sich in zahlreichen Gesprächen mit Kindertagesstätten, Schulen sowie örtlichen Vereinen wie der Schwimmabteilung des TuS Neuenrade und der DLRG deutlich gezeigt. „Immer häufiger hören wir, dass Kinder beim Schuleintritt nicht schwimmen können. Das dürfen wir nicht hinnehmen“, betont Volker Klüter. Auf Grundlage dieser Rückmeldungen hat der Bürgermeister ein Konzept entwickelt, das Kindern in Neuenrade frühzeitig und konzentriert das Schwimmenlernen ermöglichen soll.
Kern des Projekts ist eine jährlich stattfindende, intensive Schwimmwoche. Gesucht wird dafür eine qualifizierte Gruppe – etwa Sportstudierende –, die die Schwimmausbildung praktisch umsetzt, das bestehende Konzept anwendet und perspektivisch weiterentwickelt. „Uns geht es nicht um ein einmaliges Angebot, sondern um eine verlässliche Struktur, die jedes Jahr wiederkehrt“, sagt Volker Klüter. Erzieherinnen und Erzieher, Ehrenamtliche sowie Eltern kümmern sich in seiner Vorstellung währenddessen um die Betreuung und das Rahmenprogramm abseits des Beckens. „Diese Woche wird für alle Beteiligten viel Arbeit – aber sie ist eine Investition in die Sicherheit unserer Kinder.“
Die Neuenrader Schwimmwoche 2026 ist für den Zeitraum vom 13. bis 18. Juli 2026 geplant und richtet sich an die Maxi-Kinder der Kindertagesstätten. Das sind aktuell rund 80 Mädchen und Jungen. Der Handlungsdruck ist hoch: Die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, hat sich seit 2017 deutschlandweit verdoppelt, wie eine DLRG-Studie aus dem Jahr 2022 zeigt. „Diese Entwicklung ist alarmierend – und sie macht deutlich, wie wichtig frühzeitige Angebote sind“, unterstreicht der Bürgermeister.
Ziel des Projekts ist es, dass jedes Kind in Neuenrade zum Schuleintritt schwimmen kann. Neben der Wassergewöhnung und der Freude am Wasser stehen das Erlernen von Sicherheit im Freibad, erste Schwimmbewegungen sowie die Förderung von Gemeinschaft und Teamgeist im Vordergrund. Im besten Fall können die Kinder am Ende der Woche das Seepferdchen-Abzeichen ablegen. „Wenn Kinder am Ende stolz ihr Abzeichen in der Hand halten, dann wissen wir, warum sich der Einsatz gelohnt hat“, meint der Bürgermeister.
Die Schwimmwoche ist laut aktueller Planung auf sechs Tage angelegt. An jedem Tag finden zwischen 8 und 15 Uhr zwei Schwimmeinheiten von jeweils 45 Minuten statt. Ergänzt wird das Programm durch ein gemeinsames Mittagessen sowie Spiel- und Betreuungszeiten. Inhaltlich ist die Woche klar strukturiert: Am Montag stehen Wassergewöhnung und Sicherheit im Vordergrund, am Dienstag Gleiten und Atmung. Der Mittwoch ist den Schwimmbewegungen gewidmet, am Donnerstag wird die Selbstständigkeit im Wasser gefördert. Am Freitag finden gezielte Schwimmübungen oder die Prüfung zum Seepferdchen-Abzeichen statt. Den Abschluss bildet am Samstag ein gemeinsames Abschlussfest mit den Eltern und die feierliche Übergabe der Schwimmabzeichen.
Zu den anfallenden Kosten zählen der Eintritt ins Freibad, die Verpflegung der Kinder, Schwimmabzeichen sowie gegebenenfalls Unterkunft und Verpflegung der Studierenden. Die Finanzierung soll über Elternbeiträge, Spenden und Förderprogramme erfolgen. Während ein regulärer Schwimmkurs mit zehn Stunden üblicherweise rund 110 Euro kostet, liegt Klüters Ziel bei maximal 50 Euro pro Kind.
Getragen wird das Projekt von einer einfachen, aber zentralen Überzeugung: „Nur wer das Wasser kennt, kann sich sicher darin bewegen.“